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Beyond the Gate

Flughafen-Architektur zwischen Erlebniswelt und Hochsicherheitszone

28.11.2025, Lesezeit: 2 Minuten
Infrastruktur und Verkehr Wien
Porträtfoto von Julia Heisenberg, Architektin bei ATP architekten ingenieure in Wien

Julia Heisenberg

Gruppenleiterin Architektur bei ATP Wien

Flughäfen sind heute Lifestyle-Orte, logistische Meisterwerke und Sicherheitslabyrinthe zugleich. Ihre Planung verlangt interdisziplinäres Denken, technisches Know-how und architektonisches Fingerspitzengefühl. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die Terminalentwicklung des Salzburg Airport von ATP.

Kaum ein Gebäudetyp ist so komplex wie ein Flughafen. Er ist Verkehrsbau, Sicherheitsarchitektur und Erlebnisraum zugleich – ein Mikrokosmos, in dem jedes Detail größter Präzision unterworfen ist. Architektur fungiert hier als Schnittstelle zwischen Wow-Erlebnis und planerischer Effizienz: Sie muss Orientierung bieten, Aufenthaltsqualität schaffen und gleichzeitig hochkomplexe Prozesse im Hintergrund ermöglichen. Alle Bereiche sind dabei funktional miteinander vernetzt, alles auf durchgetaktete Abläufe hin optimiert – vom Check-in über die Sicherheitskontrolle bis zum Boarding.

Nur durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Fachdisziplinen, wie wir sie bei ATP leben, lassen sich Projekte dieser Größenordnung präzise und qualitätsvoll umsetzen.

Vom Flughafen zum globalen Lifestyle-Hub
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Verständnis von Flughäfen grundlegend verändert. Was früher reine Transitorte waren, sind heute Erlebniswelten, die Retail, Gastronomie und Komfort in einem Ensemble vereinen.

Flughäfen konkurrieren heutzutage stark um Passagiere und werden – ähnlich wie Hotels – nach Erlebnisqualität bewertet.

ATP architekten ingenieure plante im Rahmen der Terminalentwicklung die Dachkonstruktion des Flughafens Salzburg.

Daraus resultieren neue Anforderungen an Raumgestaltung, Aufenthaltsqualität und Angebotsvielfalt. Flughafen-Architektur muss einladend, hell und flexibel sein.

Sicherheit dominiert alles
So selbstverständlich der reibungslose Ablauf eines Flughafens erscheint, so anspruchsvoll ist seine Planung. Unterschiedliche Sicherheitszonen – für ankommende und abfliegende Passagiere, Schengen- und Nicht-Schengen-Bereiche – müssen klar voneinander getrennt sein, ohne dass es auffällt. Technik und Betriebssicherheit prägen dabei das funktionale Raumsystem – denn schon eine kleine Störung (z. B. defekte Tür) kann den Ablauf empfindlich beeinträchtigen.

Im Evakuierungsfall dürfen sich Fluchtwege aus unterschiedlichen Sicherheitsbereichen keinesfalls kreuzen. Das macht die Planung zu einem komplizierten Puzzle.

Auch Brandschutz und Entrauchung sind zentrale Themen: Jeder Terminalbereich braucht eigene Brandabschnitte, und Rauchabzugsanlagen dürfen keine unzulässigen Durchgänge zwischen Sicherheitszonen schaffen. Wo und wie die Anlagen installiert werden, ist akribisch zu planen, damit keine ungewollten Sicherheitslücken entstehen.

Nachhaltig in die Zukunft
Während Flughäfen im arabischen Raum oder in Asien oft als Neubauten entstehen, arbeiten wir in Europa meist mit Bestandsstrukturen – das macht Anpassungen komplexer, aber auch nachhaltiger. Denn der Erhalt tragfähiger Bausubstanz reduziert CO₂ und Kosten. Auch Modularität, Kreislaufwirtschaft und Recyclingmaterialien sind entscheidende Themen im europäischen Planungsdenken.

Flughafen Salzburg: sanieren statt neu bauen
Wie die harmonische Verbindung aus Raumerlebnis, Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Praxis gelingen kann, zeigt das Projekt Terminalentwicklung Flughafen Salzburg, das wir 2023 als Bestbieter im EU-weiten Verfahren gewannen. Aufgabe ist es, die bestehende Terminallandschaft von 1966 umfassend zu erneuern und zu einem energieeffizienten Gesamtensemble weiterzuentwickeln. Ressourcenschonung und Energieeffizienz stehen hier im Mittelpunkt. Durch den teilweisen Erhalt der Bestandsstruktur kann der Materialeinsatz wesentlich reduziert werden. Die modular konzipierte Tragwerkskonstruktion ermöglicht eine leichte Zerlegbarkeit und Wiederverwendung der Bauteile im Sinne der Circular Economy. Im Design greift der Entwurf regionale Elemente auf und fügt sich mit seiner charakteristischen geschwungenen Dachkonstruktion harmonisch in die umliegende Landschaft ein.

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