Wien, am 28. Juni 2018 – Was kann der digitale Zwilling eigentlich? Wo bestehen Chancen bzw. Hürden in der Anwendung? Und in wie weit hat sich dieser in der Baubranche bereits etabliert? Diese Fragen kamen im Rahmen der Mitglieder- und Interessentenveranstaltung der IG Lebenszyklus zur Sprache. ATP-CEO Christoph M. Achammer gab mit Claus Stadler (UBM), Claudius Weingrill (BIG), Herbert Hetzl (Bauconsult Group) und Erich Kotroczo (SIDE) interessante Einblicke in die digitale Welt der Baubranche.
„Die Umsetzung ist kein technisches Problem“, betonte Achammer in seinen Ausführungen zum digitalen Gebäudezwilling. „In Wirklichkeit existiert ein kulturelles, intellektuelles Problem – im Sinne der Art der kreativen Zusammenarbeit sowie des gegenseitigen Miteinanders. Darüber hinaus besteht ein Problem, die unbedingte Transparenz zu akzeptieren. Das beginnt beim Auftraggeber, geht über das Planungsteam, die Baufirmen bis hin zum Käufer. Denn die Baubranche lebt davon, intransparent zu sein, wie auch die Softwareindustrie davon lebt, imperfekte Produkte auf den Markt zu bringen.“
Auch investierten Staat, Gesellschaft und Baubranche selbst zu wenig in Digitalisierung. Ein Ausweg wäre eine generische Plattform, so Achammer, die für alle kostenlos zugänglich ist. Der Prozess stagniert jedoch seit Jahren, obwohl der Wille fortan wächst. „Digitalisierung ist die Zukunft”, postulierte der ATP-Vorstandsvorsitzende. „Ohne Wenn und Aber. Denn jedem vom uns ist klar, dass wir nicht länger in einer Bauindustrie arbeiten können, die nur 50 % ihrer Aufwändungen den Gebäuden zu Gute kommen lässt und den Rest während des Planungs- und Bauprozesses verschwendet.“