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Nachhaltig geb(r)aut

Flötzinger Brauerei in Schechen

Als Rosenheims älteste, familiengeführte Privatbrauerei (seit 1543) setzt die Flötzinger Brauerei auf Zukunftsfähigkeit, um sich im wettbewerbsintensiven Biermarkt weiterhin erfolgreich zu behaupten. Wir erhielten den Auftrag zur Planung einer hochmodernen „grünen“ Brauerei im oberbayerischen Schechen. Der neue Produktionsstandort sollte energieeffizient und ressourcenschonend sein sowie die Marke Flötzinger architektonisch neu interpretieren.

Vom Masterplan zum integralen Vorentwurf
Basis unserer Planung war der Masterplan von Krones, eines auf Getränkeindustrie spezialisierten Anlagenplaners. Dieser definierte auf 14.300 m² Bruttogeschossfläche die funktionale Grundstruktur mit Tankfarm, Technikgebäude, Abfüllanlage, Logistik und Sozialräumen. Das Sudhaus sollte laut Masterplan weiterhin am Stammstandort Rosenheim verbleiben. Darauf basierend führten wir einen Target-Value-Design-Workshop mit dem Bauherrn durch. Ziel war die Definition zentraler Projektwerte, technischer Grundanforderungen und die Verankerung im gesetzten Budgetrahmen. Die Positionierung der Baukörper auf dem Grundstück konnte bereits während der Vorentwurfsplanung durch unterschiedliche städtebauliche Studien optimiert werden.

Integrale Planung folgt Brauprozess
Im nächsten Schritt entwickelten wir ein prozessorientiertes Gesamtkonzept: Die Architektur- und Ingenieurplanung umfasst die Brauerei, bestehend aus Sudhaus, Gär- und Drucktanks und einer Abfüllanlage. Weiters waren Lagerbereiche und Verladung sowie erforderliche Büro- und Sozialbereiche vorgesehen. Das architektonische Konzept macht in jedem der geplanten Gebäudetypen einen optimalen Produktionsprozess möglich: Läutern, Kochen, Maischen, Gären, Reifen, Filtrieren und Abfüllen.

ATP architekten ingenieure plante den Gärkeller mit Steganlage

Starke Marke in Architektur übersetzt
Die bekannte regionale Marke „Flötzinger” spiegelt sich im Design der neuen Brauerei. Hochwertige Oberflächen und gezielte Einblicke in Produktionsabläufe transportieren die unternehmensphilosophischen Grundsätze der regionalen Verbundenheit und Brautradition mit dem hohen Qualitätsanspruch nach außen. Die drei Gebäudetypen – Abfüllanlage mit Logistik, Tankfarm und Sudhaus – bilden ein stringentes Ensemble mit klarer Formensprache und abgestimmten Materialien. Eine Besonderheit ist die Decke des Gärkellers, die intensives Brauerei-Feeling vermittelt: Hier wurden 24 zylindrische Gärtanks so effektvoll eingehängt, dass im darunterliegenden Raum nur der Konus der Tanks sichtbar ist – eine eindrucksvolle Verbindung von Funktion und Raumwirkung.

ATP architekten ingenieure plante die Flötzinger Brauerei in Schechen

ATP Green Deal
Nachhaltigkeitskriterien wurden von Beginn an mitgedacht. Zur Anwendung kam dabei auch unser ATP-CO₂-Tool. Dabei erfolgte eine umfassende Bewertung verschiedener Bauvarianten hinsichtlich roter und grauer Emissionen, da die Minimierung der CO₂-Emissionen in Bau und Betrieb ein zentrales Planungsziel war:

  1. Materialgebundene Energie
    Für Tragwerk und Fassade entwickelten wir unterschiedliche Gebäudevarianten und stellten dann die jeweiligen CO₂-Emissionen [kg CO₂ äqu./m²] einander gegenüber. Als Vergleichswert dienten die Anforderungen der DGNB. Die Entscheidung fiel auf ein Dachtragwerk und eine Fassade aus Holz. Durch diese Wahl konnten die CO₂-Emissionen insgesamt um 1.186.000 kg CO₂ äqu. gegenüber einem Dachtragwerk aus Stahlbeton und einer Paneel-Fassade reduziert werden. Dies entspricht dem CO₂-Ausstoß von ca. 10 Millionen gefahrenen PKW-Kilometern.

  2. Betriebsgebundene Energien
    Neben der grauen wurde auch die rote Energie berücksichtigt, um den Gebäudebetrieb möglichst umweltschonend zu gestalten. Mit einer Wärmepumpe und einer großflächigen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach konnten die CO₂-Emissionen für die Betriebsenergie weit unter die gesetzlichen Anforderungen des EU Green Deals gesenkt werden, und sogar unter die CO₂-Benchmark des ATP-Green Deals.

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